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Quattro B der Alleskönner! Quattro B ist ein absoluter Dauerbrenner – und steht für vielseitige Vererbung, wie kaum ein anderer Hengst. Selbst unter Gilbert Böckmann bis hin zu Weltcup-Springen platziert und siegreich bis M-Dressuren, mischen seine Nachkommen im internationalen Sportgeschehen und hier in allen olympischen Disziplinen vorn mit. Der Vater Qredo de Paulstra gewann unter Xavier Leredde/FRA u.a. den Großen Preis von Bordeaux/FRA und stammt selbst von Frankreichs Vererber-Legende Galoubet ab. Mütterlicherseits geht Quattro B auf die berühmte Linie der Kermesse zurück, aus der über ein Dutzend hochkarätiger Springpferde hervorgingen. Über den Muttervater Pandore du Thot, einem Sohn des Vollblüters Turner xx, kommt weiteres Edelblut im Pedigree von Quattro B zum Tragen. Uriel in dritter Generation ist einer der besten Springpferde-Vererber Frankreichs. Neben zahlreichen S-Springpferden wie Exquise Oliver Q mit Harrie Smolders/NED, Qualite S unter Björn Nagel/UKR, Quanta Costa mit Beat Mändli/SUI, Valhalla unter Jamie Kermond/AUS, Loro Piana Quinta Roo mit Lucia Vizzini/ITA, Suzie Quattro unter Luciana Diniz/POR, Roxanne unter Alexander Schill, Quichotte mit Johannes Ehning, Queeno mit Mario Stevens, Indiana mit Louise Saywell/GBR, Quattrina R mit Fabio Botto/ITA und Quinaro/Henry Vaske, ging Oliver Q mit dem Japaner Ryuichi Obata im Olympischen Parcours von Athen/GRE an den Start. Im Viereck erfolgreich waren Quinto unter Gerhard Pietsch, Quincy mit Andrea Wilimzig, Queeny unter Victoria Michalke, Quantum Tyme mit Evi Strasser/CAN, Quit Vincit Dynamis mit Fabienne Lütkemeier und Quantico unter Heike Kemmer. In internationalen Vielseitigkeiten sind FST Schoensgreen Quebec, Quantino, Anabolia und Quaid erfolgreich. Quite Easy holte sich 2007 unter ihrem Züchter Frank Ostholt Gold bei der WM der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde in Frankreich. Aus der Schar der 15 gekörten Söhne ragt der unter Kristy Oatley/AUS Grand Prix Dressur-siegreiche Quando-Quando heraus, der wiederum Vater des Mecklenburger Körsiegers Quiztime und Großvater des Bundeschampions Quaterback ist, und der Weltmeister der fünfjährigen Springpferde, Quicksilber. Auch die Töchter des Quatto B machen von sich Reden. Als Muttervater steht Quattro B im Pedigree der Oldenburger Reservesiegerstute, Vize-Bundeschampioness und Auktionspreisrekordlerin Biscaya OLD, des Springhengstes Chintan/Bliss Heers/USA und die ebenfalls international erfolgreichen Springpferde Cedrick/Rolf Moormann, Quamina/Mario Stevens und Questa Vittoria/Thomas Kleis. 2013 ging ein Fohlen des Quattro B auf dem For Pleasure-Ring der besten springgezogenen Youngster beim Deutschen Fohlenchampionat in Lienen. The 24-year old Selle Français breeding stallion Quattro B has been euthanized. The chestnut stallion was stationed at Gestut Bockmann in Lastrup, Germany and was suffering from old age. Quattro B was bred by Remi Feron in France and born in 1990. He was sired by Qredo de Paulstra out of Une Americaine (by Pandora du Thot x Uriel). Under Gilbert Böckmann the chestnut was placed in show jumping up to World Cup level and had placings in dressage up to M-level. Quattro B was known for his versatility. He produced top show jumpers as well as dressage horses. His most famous dressage offspring was the licensed stallion Quando Quando. Of his 15 licensed sons Quando-Quando and owner Kristy Oatley competed at the 2006 World Equestrian Games in Aachen and 2008 Olympic Games in Hong Kong. Quando-Quando is also sire of the Mecklenburg licensing winner Quiztime and grandsire of Bundeschampion Quaterback and World Champion of five-year old show jumpers, Quicksilber. Quattro's B list of successful jumper offspring is endless: Qualite S (Björn Nagel/UKR), Quanta Costa (Beat Mändli/SUI), Valhalla (Jamie Kermond/AUS), Loro Piana Quinta Roo (Lucia Vizzini/ITA), Suzie Quattro (Luciana Diniz/POR), Queeno (Mario Stevens), Indiana (Louise Saywell/GBR), Quattrina R (Fabio Botto/ITA) and nd Quinaro (Henry Vaske). Quattro B – der besonders Vielseitige Die Geschichte des Hengstes Quattro B stimmt in gewisser Weise mit der mehrerer anderer französischer Hengste überein. Auch Cor de la Bryère kam einst von Frankreich nach Deutschland und revolutionierte die holsteinische Zucht, wie auch die mehrerer anderer Zuchtgebiete. Dazu kommt beispielsweise auch Quick Star, der ebenfalls entscheidenden Einfluss auf die deutsche Zucht nahm. In den deutschen Zuchtgebieten mag man die Franzosen, so scheint es. Der Grund dafür liegt wohl in ihrer feinen, vollblutgeprägten Art, welche den deutschen, einst eher schweren Pferderassen frisches Blut bringt. Quattro B ist zudem einer der besten Doppelvererber, die wir momentan weltweit haben – er brachte selbst große Leistungen in Dressur und Springen und gab genau das auch an seine Nachkommen weiter. Der 1,69 Meter große Fuchshengst wurde im Jahr 1990 bei Züchter Remi Feron geboren. Am Anfang seines Lebens trug er noch den Namen Ciel d’Espoir, „Himmel der Hoffnung“ also. So poetisch das klang: die beiden Niederländer Jan Greve and Henk Nijhof dachten selbstverständlich vor allem an eine große Deckkarriere für den KWPN, als sie den Hengst erwarben. Dem folgte jedoch schnell die Ernüchterung: der Samen von Ciel d´Espoir wurde als nicht gut genug für die Zucht der Niederländer erachtet, dem Hengst die Körung verweigert. Für die Gebrüder Böckmann und ihre Hengststation war genau dies sicherlich ein großer Glücksfall. Sie kauften den Hengst spontan und brachten ihn in ihrem Stall in Lastrup unter. Schon als Jüngling ragte Quattro B aus der breiten Masse der Hengste heraus und absolvierte seine Hengstleistungsprüfung in Medingen mit einem Punktestand von 130, was ihn auf den zweiten Platz unter allen Hengsten brachte. 1994 wurde Quattro B für Oldenburg gekört und war dort Reservesieger. Kurz darauf wurde Quattro B im Sport eingesetzt. Seine ersten Erfahrungen im Leistungssport sammelte der Hengst jedoch unter dem Dressursattel. Hier war er bis Klasse M erfolgreich. Seine wahre Berufung war jedoch das Springen – und wurde von Gilbert Böckmann auch ausgiebig gefördert. Gilbert Böckmann ging mit dem Jungspund zunächst 1996 in Youngster-Prüfungen bis 1,30 Meter an den Start, wo die beiden zahlreiche Siege und Platzierungen feiern konnten. Seine sportliche Karriere war eher kurz, doch konnte sich Quattro B ab 1997 bei mehreren Großen Preisen wie Bremen, Kiel oder Emsbühren auf einem hervorragenden zweiten Platz präsentieren. Weitere Platzierungen gab es in Genf, München, Berlin, Caen und Leeuwarden. Sein Sprungtalent liegt deutlich in seiner Abstammung begründet. Der Vater Qredo de Paulstra war einst unter dem Franzosen Xavier Leredde erfolgreich unterwegs. Unter anderem gewannen die beiden den Großen Preis von Bordeaux. Noch bekannter ist allerdings Quattro B´s Großvater väterlicherseits, der Hengst Galoubet A. Er gehört zu den Stempelhengsten der Rasse Selle Français und brachte unter anderem die Hengste Baloubet du Rouet, unter dem Brasilianer Rodrigo Pessoa Olympiasieger 2004 in Athen, und Quick Star hervor, jenes Pferd, das Meredith Michaels-Beerbaum zu ihren ersten Erfolgen in Europa trug. Galoubet A selbst war unter Gilles-Bertran de Ballanda erfolgreich. Das Paar gehörte unter anderem zum siegreichen französischen Team bei den Weltreiterspielen 1982 in Dublin. Galoubet A wiederum geht auf Almé Z, der neben dem Hengst auch so erfolgreiche Nachkommen wie seinen Sohn Jalisco B und seine Enkel Quidam de Revel und Liscalgot (Siegerin im Einzelspringen bei der WM in Jerez 2002) hervorbrachte. Quattro B ging aus der Stute Une Americaine hervor. Sie ist eine Tochter des Pandore du Thot, der wiederum auf den Vollbluthengst Turner xx zurückgeht. Aus jener Linie gingen zahlreiche erfolgreiche Springpferde hervor. Auch der Großvater von Une Americaine mütterlicherseits, Uriel, konnte mehrere erfolgreiche Springpferde zeugen. Unter den Söhnen des Quattro B stechen sowohl Dressur- als auch Springpferde im Sport hervor. Quando Quando zum Beispiel, der unter der Deutsch-Australierin Kristy Oatley große Erfolge feiern konnte. Der Braune war zunächst Prämienhengst der Oldenburger Körung sowie zweifacher Teilnehmer am Bundeschampionat, bevor er seinen Sprung in den ganz großen Sport schaffte. Mit Kristy Oatley nahm er an den Weltreiterspielen 2006 sowie an den Olympischen Spielen 2008 teil, wo die beiden mit einem achten Rang mit der Mannschaft und Platz 19 im Einzel durchaus überzeugen konnten. Mittlerweile lebt der Hengst in Australien, wo er für die dortige Warmblutzucht eingesetzt wird. In Deutschland brachte er mehrere gekörte Söhne, unter anderem Quarterman (Vater von Quarterback) hervor. Auch Quattro B´s Nachkommen Quantum Tyme (Reiterin: Evi Strasser, Kanada) und Much Ado (Carol Lavell, USA) erreichten Grand Prix Niveau. Die Stute Queeny unter Victoria Michalke konnte sowohl beim Preis der Besten, als auch bei den Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter überzeugen. Quantico unter Heike Kemmer fährt ebenfalls gute Erfolge auf Grand Prix Niveau ein, der große Durchbruch blieb ihn jedoch bisher versagt. Ganz anders ist da Qui Vincit Dynamis, der von Fabienne Lütkemeier erfolgreich durchs Viereck pilotiert wird. Das Paar ist auf Vier-Sterne-Niveau unterwegs und der 1999 geborene Wallach eine Bank, wenn es um schön anzusehende, dynamische Runden geht. Im Springparcours hatte sich sein Nachkomme Oliver Q mit Ryuichi Obata (Japan) für die Olympischen Spiele 2004 in Athen qualifiziert. Noch bekannter ist jedoch die Stute Suzie Quattro, die sich über Jahre hinweg erfolgreich unter der für Portugal startenden Luciana Diniz durch die Stadien bewegte. Unter der Schweizerin Manuela Schweizer-Moormann war Quinaro auf Grand Prix Niveau unterwegs, unter ihrem Landsmann Beat Mändli Quanta Costa. Im Jahr 2011 wurde Quattro B der Titel des „Hengst des Jahres“ verliehen. Ein neuerlicher Höhepunkt einer langen Hengstkarriere. 2013 war der letzte große Fohlenjahrgang des nun 23-jährigen. Im Juni 2014 entschied man sich, den Hengst aus der Zucht zu nehmen, um ihm von nun an ein hoffentlich noch langes und erfülltes Rentnerdasein zu gönnen. Bis heute lebt Quattro B auf der Hengststation Böckmann und wird dort auch seinen Lebensabend verbringen. Quattro B hat 15 gekörte Nachkommen – nicht so viele, wie andere Hengste, doch alle Nachkommen sprechen mit ihrer Qualität für sich. Am 19. August 2014 kurz vor Drucklegung dieses Kalenders erreichte uns die traurige Nachricht, dass Quattro B wegen ernsthafter Altersbeschwerden eingeschläfert werden musste. Die Gedanken gehen an die Familie Böckmann, die mit Quattro B einen wichtigen Beschäler in der deutschen Warmblutzucht verloren haben. Seinen Ruf als Jahrhunderthengst in Dressur und Springen hat er längst bestätigt. Man darf gespannt sein auf alle Nachkommen, die von nun an noch ihren Weg in den großen Sport und die Zucht finden werden… Text: Alexandra Koch |